International Airport: hub, gate or lock?

Markus Dauss

Schon Bahnhöfe entwarfen sich im 19. Jahrhundert als neue Stadttore. Sie ermöglichten als ›große Tauscher‹ oder ›Scharniere‹ Massenmobilität, fungierten aber auch als spatiale wie soziale Filter. Flughäfen lassen sich in vielerlei Hinsicht als aeronautische ›Updates‹ von Bahnstationen verstehen. Das zeigt schon die Kontinuität der Tor-Metapher. Im Gegensatz zu Bahnhöfen sind Airports aufgrund gesteigerter Komplexität jedoch noch stärker infrastrukturell-logistisch bestimmt als Bahnstationen (›hub‹) und unterliegen einer intensivierten Ikonisierung sowie verschärfteren Sicherheitsanforderungen. Infrastruktur ist zumeist unsichtbar, Ikonizität hingegen an Visualität gekoppelt. Alles, was an Flughäfen allgemeinen Sicherheitsgeboten oder staatlichen Normen entgegenläuft, wird nicht nur einer Separatbehandlung zugeführt, sondern auch verunsichtbart – und damit dem Bereich der Infrastruktur zugeschlagen. Das lässt sich etwa am Umgang mit Asylsuchenden zeigen.

PD Dr. Markus Dauss ist Gastprofessor für Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin. Laufende Forschung: DFG-Projekt »Durchgang. Geschichte und Theorie transitorischer Räume«. Forschungsschwerpunkte: Architekturgeschichte und -theorie (18.-21. Jh.), Stadt- und Raumtheorien, Bildkonzepte der Moderne (19.-21. Jh.).

Ausgewählte Publikationen: »InBetween. Impressionen des Suburbanen«, in: I. Augart, S. Kunze, T. Stumpf (Hg.), InBetween. Formen und Deutungen des Dazwischen im Raum (Schriften der Isa Lohmann-Siems Stiftung), Berlin 2020, S. 155-176; »Fluchtraum. Architektur- und raumtheoretische Überlegungen zu Flüchtlingsräumen«, in: A. Barboza, S. Eberding, U. Pantle, G. Winter (Hg.), Räume des Ankommens. Topographische Perspektiven auf Migration und Flucht, Bielefeld 2016, S. 83-100; Identitätsarchitekturen. Öffentliche Bauten des Historismus in Paris und Berlin (1871–1918), Dresden 2007.

 

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