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Masterkonferenz der Medienkulturwissenschaft
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Donnerstag, 14. und Freitag, 15. Juli 2022
Nicht erst seit den Debatten um den mutmaßlichen Ursprung der Corona-Pandemie aus einer Zoonose zeigt sich das Zusammenleben der Spezies unseres Planeten als konfliktträchtige Kohabitation. Bereits das menschliche Erbgut – so weiß die Paläontologie – ist zu einem großen Teil tierischen Ursprungs. Die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier ist also wesentlich prekär. Sie ist nicht gegeben, sondern wird durch Akte der Grenzziehung hergestellt, die auf der Ebene von Praktiken wie auch philosophisch die ›anthropologische Differenz‹ aufrichten. In der kulturwissenschaftlichen Forschung wird das Verhältnis von Tier und Mensch bzw. die Frage nach tierischer Handlungsmacht in den letzten Jahren verstärkt diskutiert, insbesondere in den Human Animal Studies.
Im Zentrum der Konferenz stehen Studierendenprojekte, die im Rahmen des Masterseminars »Tier/Mensch« im Sommersemester 2022 entstanden sind. Das Projektseminar untersucht die Geschichte der Errichtung, Verschiebung und Infragestellung der Tier-Mensch-Grenze aus medienkulturwissenschaftlicher Perspektive und problematisiert dabei gleichermaßen historische Kulturtechniken der Hominisierung, Praktiken, Zeichensysteme und Bilder, aber auch digitale Verfahren.
Die Studierendenvorträge thematisieren entsprechend die Darstellung von Tieren, die Monstrosität von Menschen, Fragen der Dressur, der Kommunikation und der Unterhaltung von Tieren, urbane Formen der Kohabitation, einen inversen Blick auf die Industrialisierung von Tieren sowie verschiedene Praktiken des Umgangs mit toten Tierkörpern. Gerahmt ist die Konferenz von zwei externen Gastvorträgen, die einerseits Fragen der Digitalität und Virtualisierung (Dr. Ina Bolinski) und andererseits der Historisierung und Umweltlichkeit (Dr. Mareike Vennen) behandeln.
Programm
Donnerstag, 14. Juli 2022
14:00 – 14:15 | Einführung Prof. Dr. Gabriele Schabacher & Tom Ullrich . |
14:15 – 15:45 |
Panel 1: ÜBERGÄNGE & VERWANDLUNGEN Das virtuelle Comeback ausgestorbener Tiere Die Ambivalenz der schwarzen Katze. Zwischen Vergöttlichung und Dämonisierung Monstrosität und Transformationen in der NBC-Serie Hannibal |
15:45 – 16:15 | Kaffeepause |
16:15 – 17:45 |
Panel 2: ZUSAMMENLEBEN & BEWIRTSCHAFTEN Stadtfüchse. Kohabitation von Mensch und Tier in Berlin Menschenmelken. Der Kurzfilm Milk und die Irritation der Tier-Mensch-Grenze Tod und Un/Sichtbarkeit. Praktiken des Verschwindenmachens von Tierkadavern |
17:45 – 18:00 | Kaffeepause |
18:00 – 19:30 | ABENDLECTURE Mensch-Tier-Technik- Beziehungen in der Landwirtschaft: analog – digital – virtuell Dr. Ina Bolinski (Ruhr-Universität Bochum) |
Freitag, 15. Juli 2022
Raum 00.212 (EG), Philosophicum II, Jakob-Welder-Weg 20
10:15 – 11:45 |
Panel 3: KOMMUNIKATION & DISZIPLINIERUNG Communication Boards. Sprachliche Kommunikation zwischen Mensch und Haustier? Performances for Pets. Über die Mensch-Haustier-Beziehung in der zeitgenössischen Kunst Die Ausrüstung der Reiterei im Wandel. Medien der Mensch/Tier-Beziehung |
11:45 – 12:15 | Kaffeepause |
12:15 – 13:45 |
ABSCHLUSSLECTURE Von alten Präparaten, blinden Passagieren und toxischen Verbindungen. Wissensumwelten der Naturkunde im 19. und 20. Jahrhundert |
Konzeption: Prof. Dr. Gabriele Schabacher | Tom Ullrich, M.A.
Kontakt für Rückfragen: sekretariat-mkw@uni-mainz.de